Verdiana 2014 - Rückblick auf die Norddeutsche Meisterschaft mit Freizeitreiterfestival
Gar vielfältig war in dieser Saison das Angebot an Turnieren für Sport- und Freizeitreiter und insbesondere im norddeutschen
Raum hatte der interessierte und ambitionierte Islandpferdereiter die Qual der Wahl. Umso erfreulicher erscheint es daher, dass auch in diesem die Verdener Islandpferdefreunde mehr als
300 Starter zu ihrem Weltranglistenturnier am letzten August-Wochenende auf dem Verdener Rennbahngelände begrüßen durften.
Dieses Mal galt es, die Norddeutschen Meisterschaften samt Freizeitreiterfestival im Rahmen der Verdiana auszurichten, eine Aufgabe, die wahrlich eine gute Vorbereitung und Organisation erforderte!
Was ist so besonders an der Verdiana?
Wie es bereits der Name zum Ausdruck bringen soll, findet diese Veranstaltung alljährlich unter der Federführung einer
Trägergesellschaft (Equiver) statt und ist konzipiert als Breitensportveranstaltung, die als Plattform für verschiedene Rassen und Reitweisen dient. Eingebettet in diesem Rahmen fand nun zum
sechsten Mal das Islandpferdeturnier statt - mit allen damit einhergehenden Vor- und Nachteilen.
Ein Vorteil ist sicher, einmal "über den Tellerrand" schauen zu können und zu beobachten, wie andernorts gearbeitet und der Umgang mit dem Pferd gehandhabt wird, ein Expertenforum zu besuchen oder sich allgemein über alles rund ums Pferd zu informieren. Dazu gab es zwei Tage lang Gelegenheit, wobei sich der aufmerksame Gast nicht unbedingt dem Eindruck entziehen konnte, dass das Angebot deutlich überschaubar war und insgesamt von den zahlreich vertretenen Islandpferden und ihren Reitern zahlen- und platzmäßig dominiert wurde.
"Wir sind schon da!" - das wäre das passende Motto für das diesjährige Islandpferdeturnier, denn aufgrund der
vielen ausgeschriebenen Prüfungen und Wettbewerbe musste die Norddeutsche Meisterschaft bereits am Freitagmorgen um 7.00 Uhr beginnen, und während die ersten Islandpferdereiter ihre Runden unter
dem kritischen Blick der Richter auf der bestens vorbereiteten und herausgeputzten Ovalbahn drehten, bauten die übrigen Aussteller und Vereine noch fleißig ihre Stände, Bühnen und Plätze auf. Auf
Grundlage eines gut berechneten Zeitplans und der Verteilung der Prüfungen und Wettbewerbe auf mehrere Ort innerhalb des Rennbahngeländes konnte das straffe dreitägige Programm exakt durchgeführt
werden, auch wenn es bisweilen nicht einfach war, den richtigen Veranstaltungsort zu finden. So führte es zunächst bei einigen Teilnehmern zu Verwirrung, den Weg zu den Hestadagarwettbewerben zu
finden, die dieses Mal zum Großteil in einer der vielen Reithallen stattfanden.
Eine bessere Ausschilderung wäre hilfreich gewesen und hätte sicher auch für mehr Zuschauer gesorgt.
Spätestens am Sonntag jedoch war jeder, der dort reiten durfte, sehr beglückt, denn auf Oval- und Passbahn wurde nicht nur das Gangvermögen der Rösser sondern vor allem die Wettertauglichkeit von Pferd und Reiter geprüft.
Wetterkapriolen haben Tradition bei der Verdiana und führten dieses Mal sogar zum kurzzeitigen Ausfall der Technik, taten jedoch
der insgesamt guten und fröhlichen Stimmung keinen Abbruch.
Manch einer mag sich gefragt haben, inwieweit im Rahmen der Norddeutschen Meisterschaft die zahlreichen Hestadagar-Wettbewerbe ihre Daseinsberechtigung haben. Aber mal ehrlich: Haben nicht auch die vielen Freizeitreiter ein Recht auf "ihr Freizeitreiterfestival"? Schließlich ist dies die ursprüngliche Intention der Verdiana und für die vielen nicht unbedingt fachlich versierten Zuschauer haben gerade diese Prüfungen den Fun-Faktor, der dem Gesamtgeschehen oftmals die nötige Abwechslung und Würze bringen kann. Hier sei beispielhaft auf den Mitternachtstölt verwiesen, der neben den eingefleischten Islandpferdefans auch viele andere Zuschauer ans Oval lockte und das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hinriss.
Ebenso kurzweilig gestaltete sich der
Show-Wettbewerb,
in dem nebst anderen sehr ansprechenden dargestellten Episoden die Rezitation des "Erlkönigs" durch Doris Schiff nicht nur durch seine kulturelle Note hervorstach - eine wahrhaft heldenhafte Leistung!
Heroisch auch der Auftritt des Hestabakki-Teams im Rahmen des Programms in der großen Show-Arena, die allen Beteiligten der Verdiana die Möglichkeit bietet, ihre Rasse, ihre Reitweise den Anwesenden zu präsentieren.
Nach kurzer, frischer Tölteinlage verließen die Reiter das Show-Viereck, um die Zuschauer zu einem besonderen Auftritt auf der Passbahn zu geleiten:
Hólmgeir Jónsson hatte sein ehemaliges Turnierpferd Kalsi frá Búlandi vor den Sulky gespannt. Der mittlerweile vierundzwanzigjährige Mausfalbe zeigte noch einmal in bester Manier alle die Stärken, die die Islandpferde so einzigartig
machen: Kraftvoll töltete er mit gutem Takt in stolzer Haltung und stoischer Ruhe über die Passbahn, unbeirrt von den heftigen Regenschauern, Lautsprechern und Regenschirmen. Herzlichen Dank den
beiden Heroes für diesen glanzvollen Auftritt!
Wer zählt die Punkte, nennt die Namen?
Interessierte haben längst im Netz (s. unten oder www.ipzv.de) die Prüfungssieger und Platzierten sowie die Träger der Meisterschärpen ausfindig gemacht. Das Verdener Geläuf liegt nun wieder still und verlassen im Herbstnebel; die turbulenten Turniertage sind Geschichte.
Die Verdener Islandpferdefreunde freuen sich, dass auch in diesem Jahr alles gut geklappt hat und hoffen, dass es gelang, allen Beteiligten einen angemessenen und angenehmen Rahmen für das Turnier zu schaffen.
Anke Rosebrock-Rahn
Impressionen von der
Verdiana
(Fotos: A. Rosebrock-Rahn)
Norddeutsche Meisterschaft und Verdiana 2014
Ergebnisse
Wer es noch einmal genau wissen möchte, findet hier alle Ergebnisse der Norddeutschen Meisterschaft und des Freizeitreiterfestivals der Islandpferdereiter im Rahmen der Verdiana 2014 im Einzelnen zum Nachlesen. Wir danken Rudolf Heemann für die Bereitstellung der Daten.