Verdiana 2012 – alles ganz ISI
Dieses Mal hatten wir keine Werbung gemacht, keine Vorankündigung veröffentlicht, keine Plakate verschickt. Gekommen sind trotzdem so viele, dass am Ende wieder nahezu 230 Startnummern vergeben wurden und die Programme nicht ausreichten.
Eigentlich hatten wir uns ein Limit von 200 Startern gesetzt, um platz- und zeittechnisch den uns von der Equiver als Veranstalter vorgegebenen Rahmen der Verdiana einhalten zu können. Ferienzeit, gutes Wetter und ein gewisses Quantum von Erfahrung und Routine – hatten wir doch erst vor kurzem den FEIF Youth Cup „gestemmt“ - ließen diesmal bei den Vorbereitungen ein Gefühl von ISI-Going aufkommen, wenngleich sich im Vorfeld schon ein wenig Ärger breit machte wegen der wieder einmal durchgeschnittenen Litze an der Ovalbahn und der Schäden an der nagelneuen Einzäunung an der ebensolchen Passstrecke.(So wild sind die benachbarten Großpferde doch auch nicht…).
Bereits am frühen Freitagnachmittag standen die ersten Teilnehmer erwartungsfroh an der Meldestelle, um ihre Startbereitschaft zu bekunden und ihren Begrüßungseimer in Empfang zu nehmen, aber…….
“Wie? Kein Eimer dieses Mal?“, fragte eine Teilnehmerin verwundert, die dann aber doch erfreut das diesjährige Begrüßungstäschchen samt Inhalt in Empfang nahm. Wäre ja auch langweilig, wenn alles jedes Jahr gleich wäre, oder?
Impressionen aus der Show-Arena
Die Verdener Islandpferdefreunde als Ausrichter des OSI im Rahmen der Breitensportveranstaltung Verdiana auf dem Verdener Rennbahngelände freuten sich auf ein nettes Turnier. Ließ der Besucher seine Blicke über die Anlage schweifen, konnte er allerorten Islandpferde entdecken: Auf dem Dressurviereck am Baumplatz fanden zahlreiche Hestadagarwettbewerbe und Geschicklichkeitsprüfungen statt; auf dem großen zentralen Platz gab es wie gewohnt ein Showprogramm – natürlich wiederum mit Shownummern von Cornelia Schaer mit ihrer sagenhaften Drótt und den schwarzen Hestabakki-Reiterinnen und ihrem Meister Hólmgeir Jónsson; nicht zu vergessen der bunte Prüfungsreigen auf Oval- und Passbahn. Den äußeren Rahmen aller Veranstaltungsplätze bildeten wieder einmal die zahlreichen Hänger, Zelte und Paddocks der Islandpferde und ihrer Reiter samt der dazugehörigen Freunde und Familien, die auf allen Flächen, in allen Ecken und Nischen zu finden waren. Das gab der gesamten Veranstaltung doch ein recht ISI geprägtes Flair.
War das Prüfungsangebot zwar ähnlich vielfältig wie in den vergangenen Jahren, waren wir doch besonders gespannt auf die Wettbewerbe, die auf der erst in diesem Frühjahr fertig gestellten Passbahn stattfinden sollten. Die erste Bewährungsprobe hatte diese Passtrecke der allerbesten Kategorie ja bereits beim FEIF Youth Cup im Juli.
Rennpass auf der neuen Passbahn
Passprüfungen sind auch für nicht fachkundige Zuschauer grundsätzlich schnell nachzuvollziehen: Das schnellste Pferd gewinnt (nur die Passprüfung bedarf einer genaueren Erklärung). Das atemberaubende Tempo der passenden Rösser hatte in der Tat einen gewissen Wow-Faktor, führte zu rasanten Kopfbewegungen der Zuschauer und bescherte den Fotografen einen erhöhten Schwierigkeitsgrad, zumal die immer früher einbrechende Dämmerung für ein gewisses Zwielicht sorgte. Die Passprüfung konnte die durch einen Wespenstich leicht gehandicapte Claudia Theisen mit ihrem Orion frá Trestöðum vor Sophie Kovac mit Frosti frá Fossi und Theresa Abel mit Mána vom Ishof für sich entscheiden; beim Speedpass siegte Sarina Scharnhorst auf Nökkvi vom Erichshof, auf dem zweiten Platz wiederum Sophie Kovac, dieses Mal mit ihrer Stute Næla frá Þjótanda, den dritten Rang belegte hier Wiebke Appiarius mit Áki von Vatlaboe. (Die vollständigen Ergebnisse dieser wie auch aller anderen Prüfungen und Wettbewerbe sind wie gewohnt auf der IPZV- Homepage zu finden.) Solche flotten Passritte machen Lust auf mehr…..
Wer in den letzten Jahren die Shownummern von Cornelia Schaer mit ihrer Stute gesehen hatte, war gespannt, was die Beiden uns wohl in diesem Jahr zu bieten hatten. Eigentlich waren Frau und Pferd der Moderatorin des Showprogramms wohl bekannt, doch die korrekte Aussprache des Pferdenamens ging der blonden Dame trotz mehrerer Versuche noch immer nicht so ISI über die Lippen; dafür war die Show von Drótt und Conny eine wahrhaftige Demonstration des „ISI way of living“! Wer möchte nicht auch mit seinem Ross am Strand entspannen und sich in trauter Zweisamkeit sonnen und den Cocktail teilen? Zum Schluss winkte uns Drótt artig mit ihrer Islandflagge zu - tschüs bis zum hoffentlich nächsten Mal!
Den rechten Kontrapunkt zum bunten Treiben am Pferdestrand bildete erneut die Hestabakki-Quadrille, die zu den Klängen des wohl bekanntesten isländischen Reiterliedes in dem Geläuf der Show-Arena ihre Spuren hinterließ. Die gewohnt souveräne Vorstellung wurde unterfüttert mit zahlreichen Informationen zur Herkunft und den Besonderheiten des Islandpferdes. Eine schön anzuschauende und informative Performance!
Sonntägliche Höhepunkte
Ein absoluter Höhepunkt für Mitwirkende und Zuschauer war die Führzügelklasse, die am Sonntag mit sehr guter Beteiligung stattfand und sich durch einfallsreiche und bis ins Detail liebevoll gestaltete Kostümierungen für Pferde, Reiterlein und strickführendes Begleitpersonal auszeichnete. Schon auf dem Weg zur Ovalbahn konnte viele der teilnehmenden Teams bewundernde, teils auch ungläubige Blicke auf sich ziehen.
Da waren nicht nur fürstlich-fein herausgeputzte Prinzessinnen und Prinzen unterwegs, zu ihnen gesellten sich auch die Biene Maja mit ihrer „aufgeblasenen“ Begleitung, Tabaluga und Pippi Langstrumpf, nicht zu vergessen die Amazonen und die grünen Herrscher des Waldes. Manch einer mochte seinen Augen nicht trauen, als darüber hinaus auch noch ein Maharadscha auf seinem Elefanten einmarschierte! Mit erhabener Würde und mit großer Gelassenheit wurde geschritten, getrabt, getöltet, und - damit nicht genug – schlussendlich ein kleines Kunststückchen von allen vorgeführt. Das war wirklich herausragend – eine tolle Leistung!
Impressionen aus der Führzügelklasse
Ebenso sehenswert war der Show-Wettbewerb, der eingeläutet wurde von Mara Deuring und Jacqueline Geske mit den „Drei Haselnüssen für Aschenbrödel“, eine dezent-feine Adaption der gleichnamigen immergrünen Märchenverfilmung. Überhaupt war es ein Wettbewerb der Evergreens, folgte doch im Anschluss „Der Schuh des Manitu“ in der Fassung des Steinberghof-Teams, welches wieder einmal keine Kosten und Mühen gescheut hatte, eine bis in jegliches Detail durchdachte Show zu bieten.
Und die war voll und ganz gelungen! Jeder Zuschauer konnte seine Lieblingsszene wiederentdecken, sei es nun der ausgegrabene Klappstuhl, die Taverne mit dem Griechen nebst Esel oder die sich erbrechende Schakkeline. Toll! Sehr kreativ wurde dann auch die Sache mit dem Schatz gelöst: Statt aus funkelnden Preziosen bestand dieser aus dem Wanderpreis des Show-Wettbewerbes, dem kleinen Holzpferd auf Rollen. Das Pferdchen durfte das Steinberghof-Team um Katharina Hörnchen dann auch gleich wieder mit nach Hause nehmen, was niemanden bei einer solch gelungenen Gesamtleistung wunderte.
Herzlichen Glückwunsch allen Mitwirkenden!
Der Schuh des Manitou - reloaded vom Steinberghof
Trotz des bisweilen herbstlich anmutenden Wetters mit stürmischen Kapriolen - die bereits am Sonnabend dazu führten, dass nebst diversen Kleinteilen und Zetteln auch ein Richterpavillon es dem fliegenden Robert gleichtun wollte - war die Stimmung bei allen Beteiligten und Zuschauern so positiv und fröhlich, dass auch die teils heftigen Regenschauer ganz ISI ertragen wurden.
ISI going – das war das diesjährige Motto der Verdener Islandpferdefreunde, die im Übrigen hoffen, dass es allen gefallen hat und die sich an dieser Stelle für Eure Teilnahme bedanken, ebenso bei den fleißigen und unermüdlichen helfenden Händen und den Sponsoren, die es auch in diesem Jahr ermöglicht haben, viele Preise zu verteilen. Danke! Sjáumst í næsta ári?
Anke Rosebrock-Rahn