Ein subjektiver Rückblick auf zehn Jahre VIP-Vereinsgeschichte
Die meisten Mitglieder der Verdener Islandpferdefreunde werden dem Datum 23. Februar 2010 keine besondere Bedeutung beimessen oder diesen Tag mit unserem kleinen Ortsverein in Verbindung bringen können. Etwas anders mag es aber bei denjenigen aussehen, die schon länger dem VIP-Verein angehören oder gar von Anfang an dabei waren, denn.....
.....an diesem Tag wurde der Verein der 'Verdener Islandpferdefreunde' ganz offiziell gegründet und somit zum Ortsverein im IPZV-Landesverband Hannover-Bremen!
Grund genug, um in diesen Tagen einmal das Fotoalbum zu öffnen und zurückzuschauen auf das, was sich in den letzten zehn Jahren ereignet hat.
7 Freunde müsst ihr sein
Höchst motiviert durch das gemeinsame Tun im Rahmen des Staffettenritts 2007, der seinerzeit auch durch den Landkreis Verden führte, setzte sich eine kleine Gruppe engagierter ortsansässiger Islandpferdereiter zusammen, um sich der leider nicht genutzten und recht verwahrlosten Ovalbahn auf dem Verdener Rennbahngelände anzunehmen..
Nach der DJIM im Jahre 2004 - für diese Meisterschaft wurde die Bahn erstmalig genutzt - fanden dort keine Veranstaltungen mehr statt, sehr zum Leidwesen der Stadt Verden, die im Vorfeld mit dem Versprechen, durch den Bau der Bahn den Islandpferdesport in Verden zu implementieren und somit den Ruf als Reiterstadt auch in dieser Sparte zu verstärken, tief ins Stadtsäckel gegriffen hatte, um eine Bahn der besten Kategorie zu ermöglichen.
Somit war die Zielsetzung der Vereinsvorläufergruppe klar:
Die Verdener Ovalbahn soll 'wiederbelebt' werden.
Mit Unterstützung durch den IPZV Nord - hier insbesondere Astrid Holz - und den Islandpferdefreunden aus dem benachbarten Heidekreis fand zunächst einmal jährlich ein Islandpferde-Freizeitreiterfestival statt. Das kam gut an. Im Laufe der ersten Jahre wurde aber auch deutlich, dass viele organisatorische Bereiche deutlich einfacher abzuwickeln wären, würde das Team um Frauke Walter und Gerd-Jürgen Rahn als eigenständiger Verein agieren und somit unabhängig von anderen Ortsvereinen und Gruppierungen.
Die damalige Gruppe nutzte deshalb das Stammtischtreffen am 23.2.2010 dazu, einen eigenen Islandpferde-Ortsverein zu gründen.
Schnell fanden sich die benötigten sieben Personen zusammen, um die Vereinsgründung Wirklichkeit werden zu lassen.
Blicken wir aus heutiger Sicht zurück, wurde manches ein wenig unprofessionell angegangen - hier sei beispielhaft auf die Entwicklung des Logos hingewiesen - aber immer höchst motiviert!
Das kleine Team sah sich durch den Erfolg der verschiedenen Projekte, insbesondere dem seit 2010 im Rahmen der Verdiana durchgeführten OSI, teils mit Landesverbands-, Niedersachsen- oder Norddeutscher Meisterschaft kombiniert, in seinem Tun bestätigt, so dass wagemutig auch andere Veranstaltungen in den Fokus genommen wurden.
Visionen
"Wie wäre es, wenn wir uns um die Ausrichtung des FEIF Youth Cups bewerben würden?"
Diese Frage stand 2011 im Raum. Erschien manchen Mitgliedern des kleinen Vereins diese Überlegung wie ein Griff nach den Sternen (also unerreichbar), waren die Macher im Vorstand schon längst dabei zu erfassen und zu planen, was für die Durchführung einer solchen Veranstaltung notwendig, bereits vorhanden oder noch zu installieren sei.
Durch ein straffes Projektmanagement wurden so die notwendigen Voraussetzungen für eine letztendlich erfolgreiche Bewerbung geschaffen, unter anderem durch den Bau einer Passbahn der Kategorie A.
Mit größtem Eifer und höchstmöglichem Einsatz aller vor Ort Beteiligten konnte 2012 der FYC auf dem Verdener Gelände stattfinden - eine tolle und gelungene Veranstaltung, die unserem Verein viel Lob von Teilnehmern und Institutionen einbrachte und damit für eine andere Wahrnehmung des Islandpferdesports durch die eher auf Großpferdeveranstaltungen geprägte Verdener Bevölkerung sorgte.
Wachstum und Vielfalt
Die weitere Entwicklung der VIP e.V. beinhaltete aber nicht nur den Fokus auf große Sportveranstaltungen, sondern die Vorstandsriege sah sich auch der ständig wachsenden Anzahl von überwiegend freizeitmäßig reitenden Vereinsmitgliedern verpflichtet. So gab es in den Folgejahren etliche neue Angebote für Mitglieder im Rahmen von so genannten Feierabend-Trainingsveranstaltungen, die meist kostengünstig durch vereinseigene Trainer, allen voran Frauke Walter, auf der Verdener Bahn stattfanden. In den Wintermonaten wurde an verschiedenen Standorten Hallentraining angeboten, und auch für diejenigen, die mehr dem Wanderreiten zugetan waren, gab es zahlreiche Veranstaltungen, beispielhaft seien hier Ritte durch den Stadtwald oder auch längere Wanderitte benannt.
Im Laufe der Jahre gesellten sich hierzu Passtrainings (die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen), kleine Seminare wie z.B. 'Erste Hilfe am Pferd' oder 'Einführung in das Distanzreiten' sowie auch Zuchtseminare mit Barbara Frische, einer der großen Expertinnen im Bereich der Islandpferdezucht.
Ein weiterer Bereich kam 2015 hinzu, als der Vorstand beschloss, erstmalig eine Materialprüfung für Islandpferde (FIZO) auf dem Verdener Geläuf anzubieten.
Was als kleine, aber feine Veranstaltung in jenem Jahr startete, gewann in den Folgejahren an deutlichem Zuspruch und somit war die FIZO 2019 eine der größten Materialprüfungen in Deutschland.
Dies ist sicher in der guten Infrastruktur der Verdener Anlage begründet, die neben dem ansprechenden Gelände mit einer optimalen Unterbringung der Pferde in den Boxentrakten der Niedersachsenhalle, der guten Erreichbarkeit durch die naheliegende Autobahnanbindung auch den Vorteil einer hofunabhängigen Durchführung der Veranstaltung bietet.
Zusammengefasst betrachtet lässt die Vielzahl und Vielfalt der Veranstaltungen schon ein wenig Stolz aufkommen:
- Freizeitreiterfestival 2009
- Verdiana 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, OSI Verden 2019, teils mit Landesverbandsmeisterschaft, Niedersachsenmeisterschaft oder Norddeutscher Meisterschaft
- FIZO 2015, 2016, 2017, 2018, 2019
- FEIF Youth Cup 2012
- Pass-Championat 2016
- zahllose Feierabend-Trainings und Tageslehrgänge, Hallenunterricht
- Wanderritte unterschiedlicher Länge und Ausprägung
- viele Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen
Das ursprüngliche Ziel
"Wiederbelebung der Verdener Ovalbahn"
ist also auf jeden Fall erreicht und der Einsatz hat sich gelohnt.
Ausblick
Einhergehend mit wachsender Vielfalt und steigenden Mitgliederzahlen wachsen jedoch auch der Aufgabenpool und das Anforderungsprofil, beides haben die immer noch ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder zu bewältigen.
Die VIP e.V. - das muss an dieser Stelle noch einmal verdeutlicht werden - sind nicht alleinige Nutzer des Verdener Rennbahngeländes. Wie die Bezeichnung schon besagt, war es der Verdener Rennbahnverein, der, seit ca. 1890 bestehend, im Jahr 1933 seine ersten Rennen auf dem jetzigen Gelände veranstaltete. Dazu gesellte sich in der 1970er Jahren der Hannoveraner-Verband, der die neu angelegte Niedersachsenhalle nebst Stalltrakten bezog, da die bisherigen Räumlichkeiten am Lönsweg viel zu klein und veraltet waren. Ebenso kam die Rindervermarktung (Masterrind) als weiterer Nutzer hinzu, sodass das Areal den Ruf der Stadt Verden als Reiterstadt (Hannoveraner) und Rinderabsatzzentrale in großem Rahmen bekannt machte.
So wird deutlich, dass die Verdener Islandpferdefreunde als neu hinzugekommener Nutzer sich in den großen Nutzer- und Veranstaltungskanon einfügen und oftmals Kompromissbereitschaft zeigen müssen, gilt es doch, tragfähige Lösungsansätze und verbindliche Absprachen zu bekommen.
Darum war und ist die Vorstandsriege allezeit bemüht und nimmt daher an zahlreichen Treffen zu Planungen und Vereinbarungen von Maßnahmen und Veranstaltungen teil - beispielhaft sei hier das Projekt 'Verlegung der Passbahn' benannt - und vertritt unseren Verein engagiert.
Jeder Verein kann aber nur dann gut funktionieren,
wenn alle Mitglieder ein gemeinsames Ziel vor Augen haben und
das Vereinsgeschehen gemeinschaftlich gestaltet und gelebt wird.
In diesem Sinne wünscht die scheidende Chronistin dem Verein und der Vorstandsriege der Verdener Islandpferdefreunde für die kommenden Jahre ein gutes, von Teamgeist und Optimismus geprägtes freundliches Miteinander, gute Kommunikationsstrukturen, die richtigen Visionen und nicht zuletzt allezeit viel Freude bei gemeinsamen Unternehmungen mit unseren geliebten Islandpferden!
Anke Rosebrock-Rahn, 18.2.2020