FEIF Youth Cup 2012 in Verden
FEIF is bringing people together in their passion for the Icelandic horse.
Unter diesem Leitgedanken der FEIF (International Federation of Icelandic Horse Associations) stand auch der diesjährige FEIF Youth Cup, der vom 7. bis 12. Juli in Verden stattfand.
Die FEIF, gegründet 1969, umfasst mittlerweile 18 Mitgliedsländer. 1995 fand der erste FEIF Youth Cup in Luxembourg statt, er wird seither alle zwei Jahre in einem der FEIF-Mitgliedsländer durchgeführt und ist für 14-17jährige Reiterinnen und Reiter gedacht. Dem Konzept der Veranstaltung entsprechend sind die Teilnehmerplätze kontingentiert, die „Fahrkarten“ zur Teilnahme bei den ambitionierten Jugendlichen entsprechend heiß begehrt.
Für den FEIF Youth Cup 2012 zeichnen zum einen der IPZV-Bundesvorstand als Veranstalter und zum anderen die Verdener Islandpferdefreunde als Ausrichter verantwortlich, alles in Abstimmung mit den Damen des FEIF Youth Committee. Ein internationales Event dieser Prägung bedeutet also für alle Beteiligten eine umfassende und rechtzeitige Planung.
Bereits seit dem letzten Jahr hatte sich ein kleiner aktiver Kreis der VIP e.V. um Frauke Walter und Gerd-Jürgen Rahn intensiv der Vorbereitung gewidmet, um alle Aspekte, seien es die durch die FIRO vorgegebenen Regularien zu berücksichtigen oder aber die Erfordernisse an die Örtlichkeiten, Unterbringung von Mensch und Pferd, Richter, Trainer, Equipment und dergleichen zu bedenken. In der letzten Phase vor Beginn des FYC schien bisweilen die Stimmung sehr gespannt, war doch jede/r bemüht, möglichst alles perfekt zu machen. Alles, von Tesafilm bis Taschentuch, war gelistet und vorbereitet, nur das Wetter ließ sich leider nicht von unserem planungswütigen Team in die gewünschte Form bringen….
Es geht los
Endlich: Der Beginn einer solch lange und intensiv vorbereiteten Veranstaltung hat oftmals etwas Befreiendes, so auch hier. Bereits am Freitag trudelte als erste die isländische Delegation mitsamt Trainer und FEIF-Damenbegleitung ein, froh, nach über dreißigstündiger Anreise endlich angekommen zu sein.
Offizielle Sprache beim FYC ist wie bei allen FEIF-Events englisch, umso überraschender, als sich Andrea, Countryleader der isländischen Equipe nach einer herzlichen Begrüßung mit den Worten „Sch……heiß) in makellosem Deutsch schwer ächzend niederließ, um alsbald nach den Anmeldeformalitäten mit einem freundlichen „Danke“ mitsamt der Zimmerschlüssel und ihrem Gefolge in die Jugendherbergszimmer zu verschwinden.
Im Laufe der nächsten Stunden füllten sich Flure und Zimmer der Jugendherberge mit Menschen, Koffern und lustigem Stimmgewirr und auch in den Stallungen und auf den Außenplätzen des Verdener Rennbahngeländes war reges Treiben zu beobachten.
Die mit zahlreichen Gespannen und LKW eintreffenden Pferde warteten brav auf den erforderlichen Vet-Check, um dann ihre Boxen zu beziehen bzw. sich in den vorbereiteten Paddocks die Beine zu vertreten und die Nase in die von subtropischen Temperaturen beherrschte Luft zu halten.
Anreise, Vet-Check und Eröffnung
Teambildung
Auch am Folgetag litten viele unter dem feuchtwarmen Wetter, doch das trat alles in den Hintergrund, als am Abend die FEIF Youth Committee-Vorsitzende Anne Levander aus Schweden gemeinsam mit Kirsten Schuster (IPZV Jugendressortleiterin) die Jugendlichen sowie die Team- und Countryleader im Garten der Jugendherberge herzlich begrüßte.
Anschließend wurde es für die aus vierzehn Ländern angereisten Teilnehmer spannend: Es erfolgte die Einteilung in gemischte Teams. Jedes Team besteht aus sechs Reitern sowie einem Teamleader, der von den teilnehmenden Ländern zu stellen ist.
Nachfolgend mussten die Teams ein Teamplakat erstellen und sich einen Namen geben. Aðall, Best Battle Riders, Cavallo Champions….. sortiert nach den Buchstaben des Alphabets kreiierten die zwölf Teams recht einfallsreiche Namen und gestalteten sie entsprechend – der erste Schritt zu einem teamgeprägten Tun war getan!
Trainingstage
Ab Sonntag startete das dreitägige Training unter internationaler Anleitung: Für Passreiten und Fahnenrennen wurde unter Anleitung von Hólmgeir Jónsson auf der nagelneuen Passbahn trainiert, für Dressur stand Jacques Pailloncy aus Frankreich bereit, Laura Grimm bereitete die Teilnehmer auf die Bereiche Geschicklichkeit und Springen vor, für Tölt- und Gangreiten zeichneten Sif Jónsdóttir und Silke Feuchthofen verantwortlich.
Ziel des FYC ist eine breit aufgestellte Vorbereitung und Schulung für die ebenso angelegten Prüfungen im Rahmen der abschließenden Turniertage. So gab es für die/den ein/e oder andere/n Teilnehmer durchaus Neuland zu entdecken, und das gestaltete sich für alle allemal spannend!
Um das internationale Miteinander zu fördern, wurde neben dem täglichen Training ein Beiprogramm geboten, welches sich hauptsächlich in den Abendstunden abspielte.
Internationaler Abend
Am Sonntagabend gab es traditionell den internationalen Abend, der allen Beteiligten bewusst machte, warum manche Equipen so schwere Koffer mit sich geschleppt hatten.
Die Tische im Speiseraum der Jugendherberge bogen sich unter der Vielzahl der dargebotenen Köstlichkeiten der teilnehmenden Länder: Schokolade in mannigfachen Variationen, Zimtbrötchen, Candys und Käse, Hangikjöt, Lakritz, Erdbeeren, Limonade, Trockenfisch mit Butter….alles, was das Herz begehrte!
Doch damit nicht genug. Anschließend war jede Nation aufgerufen, in einem Kurzbeitrag das eigene Land zu repräsentieren. Dabei zeigte sich viel kreatives Potential insbesondere der kleineren Equipen. Die Gruppe der Färöer Inseln zeigte sehr eindrucksvoll, dass es auch mit materiell kleinem Einsatz wunderbar gelingen kann, eine Großgruppe zu rocken! Insgesamt gelang ein sehr kurzweiliger Abend, der interaktiv und nachhaltig Wirkung zeigte und zu Herzen ging.
Jeder mag da seine ganz persönlichen Highlights verinnerlicht haben, seien es die Trolle aus Norwegen oder der Holzschuhwettlauf der Niederländer (herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an Jacques zum Gewinn der plüschig-gelben „Holz“schuhe!).
Pferde im Fokus
Dass bei diesem Programm nicht die Pferde aus dem Fokus gerieten, dafür sorgte der vorgegebene Tagesstrukturplan, der vorsah, dass jeder Teilnehmer sich eigenverantwortlich um sein (Leih-)Pferd zu kümmern hatte, unter der Supervision des Stallteams von Inga Müller.
Jeder nahm seine Aufgabe sehr ernst, das war nicht zuletzt an der liebevollen Ausschmückung der Stallgassen zu erkennen.
Verabschiedung der Trainer
Nach insgesamt drei Trainingstagen stand am Dienstagabend die Verabschiedung der Trainer an.
Nach dem gemeinsamen Abendessen sammelten sich daher alle Teilnehmer, Team- und Countryleader mitsamt allen anderen auf der Terrasse der Verdener Jugendherberge. Die warmherzigen Worte von Anne Levander und Kirsten Schuster ließen die vielfältigen Eindrücke der vergangenen Tage noch einmal Revue passieren und die angeregten Gespräche der Trainer zeugten von einer lebhaften Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit den jeweiligen Eleven und ihren Pferden.
Schön war’s – so das einhellige Votum der Trainer, die gleichzeitig ihren Schützlingen alles Gute für die ab Donnerstag anstehenden Wettbewerbstage wünschten.
Während Jacques zu aller Freude noch einmal die am „Countries Evening“ im wahrsten Sinne des Wortes erlaufenen Schuhe präsentierte, glänzte das zweite männliche Mitglied der Trainerriege durch Abwesenheit: Hólmgeir war bereits wieder im Einsatz, um die für den späteren Abend vorgesehene Passvorführung auf der nagelneuen Verdener Bahn vorzubereiten.
Pass-Präsentation
Und so zog bald darauf die gesamte Truppe zur Passstrecke, um der adäquat dargebotenen Demonstration der fünften Gangart beizuwohnen.
Insgesamt fünf Reiterinnen und Reiter mit ihren Pferden boten eine eindrucksvolle Darstellung: Marlise Grimm hatte den Schimmel Magni frá Vestri-Leirárgörðum gesattelt und Hólmgeir Jónsson den flotten Ormur vom Erichshof mitgebracht, Nina Jónsson ritt ebenso beschwingt mit Vilja von Adlerhop auf die Bahn, daneben Jan-Philipp Griffel mit Kolli frá Eyrarbakka und last but not least Claudia Theisen mit ihrem Orion frá Trestöðum.
Voller Lebensfreude flogen sie über die Bahn, zunächst einzeln, dann auf Wunsch der Anwesenden auch zu zweit und zu dritt nebeneinander – flying pace in beeindruckender Form.
Der einzige Nachteil beim Rennpass: Die schönen und so eindrucksvollen Momente sind ebenso schnell vorbei wie sie begonnen haben….
Ein gelungener Abschluss des letzten Trainingstages, bei dem viele noch einmal ins Gespräch kamen und das Passreiten wieder in den Fokus gerückt wurde.
Aktiver Ruhetag
Am Folgetag stand für die FYC-Teilnehmer ein Besuch des Kletterparks, des Schwimmbads sowie des Pferdemuseums auf dem Programm, während für die vierbeinigen Gefährten ein wohlverdienter Ruhetag eingeplant war.
Alles wurde noch einmal herausgeputzt und vorbereitet für die drei Turniertage, seien es die lose im Verdener Geestsand versenkten Fahnenmasten oder das gesamte Turnierequipment aller Reiterinnen und Reiter. Rechenstelle und Moderation fanden ihren Platz im eigens herbeigeschafften Bus (der später noch gute Dienste für Aufbewahrung und Trocknung diverser Dinge leistete), Pavillons für die Richter waren entsprechend hergerichtet, ebenso Getränke und Häppchen für die Ehrengäste der offiziellen Eröffnungsfeier, die am Donnerstag stattfinden sollte.
Eröffnungsfeier
Alles war bestens vorbereitet, nur Petrus stellte alles auf eine harte Bewährungsprobe….
Pünktlich um 14.oo Uhr am Donnerstag standen alle zum Aufmarsch bereit, als ein Gewitter bester Güte sich über dem Verdener Gelände ausließ. Während sich die Honoratioren unter den Pavillons und Schirmen verkrochen, die Teamschilder im Bus gesichert werden konnten, durften Teilnehmer und Pferde eine kräftige Verdener Husche über sich ergehen lassen, die ihnen die Hochachtung der anwesenden, im Trockenen verweilenden Gäste einbrachte.
Mit etwa halbstündiger Verspätung fand die offizielle Eröffnungsveranstaltung statt, die wirklich zu Herzen ging. Der Einmarsch der Equipen, allen voran Island, berührte insbesondere auch diejenigen der Ehrengäste, die zum ersten Mal unmittelbar den Islandpferden begegneten. Sehr eindrucksvoll wurden, durch Anne Levander moderiert, die nationalen Equipen aufgelöst und in die internationalen Teams, gekennzeichnet durch Westen, zusammengeführt, als die sie in den nächsten Tagen gemeinsam turnieren durften.
Turniertage
Waren in den ersten Tagen des FYC zunächst alle Beteiligten unter sich, durften nun auch Interessierte und Angehörige das Geschehen beobachten.
Wie sehr sich der Teamgeist in den wenigen Tagen bereits gesetzt hatte, konnte jeder aufmerksame Zuschauer am Rand der Ovalbahn aufnehmen.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass insgesamt ein sehr harmonisches Miteinander zu beobachten war und die Leistungen einen erfreulich guten Level wiederspiegelten.
Dies ist insofern besonders bemerkenswert, da einige Nationen, die keine eigenen Pferde mitbringen konnten, sich auch mit den ihnen zur Verfügung gestellten Rössern in kurzer Zeit bestens arrangieren und zu erfreulichen Ergebnissen kommen konnten.
Das gemäß Reglement international besetzte Richtergremium geizte nicht mit guten Bewertungen, so dass viele Teilnehmer mit tollen Noten ihre Prüfungen beendeten. (Alle Ergebnisse können nachgelesen werden auf der IPZV Homepage oder unter www.feif.org .)
Closing Ceremony
Viel zu schnell ging eine prall gefüllte internationale Woche zu Ende.
Zunächst wurde am Samstag Nachmittag das Turniergeschehen mit einer würdevollen Schlussfeier auf der Ovalbahn beendet, die wiederum durch einen grandiosen Aufmarsch aller Teilnehmer, Team- und Countryleader sowie der Richter zu beeindrucken wusste und alle Anwesenden in Hochstimmung versetzte.
Manch einer vermochte erst am späteren Abend des Samstag das Ende zu realisieren, als nach einem gemeinsamen Buffet mit Eltern und Freunden die Price Giving Ceremony stattfand.
Während zahlreiche Trophäen überreicht wurden, machten sich bei der/dem ein/en anderen Teilnehmer/in wehmütige Gedanken breit, mussten doch schon in den frühen Abendstunden einige Leihpferde verabschiedet werden, ein durchaus tränenreiches Unterfangen.
Die emotionale Ebene einer solchen Veranstaltung muss den nicht unmittelbar Betroffenen verschlossen bleiben.
Was wir uns wünschen: Es möge tragen – unser über die Grenzen hinaus gehendes Denken und Handeln, mit und zum Wohle der uns anvertrauten Kreatur, dem Islandpferd.
In diesem Sinne blicken wir zurück auf eine ereignisreiche und schöne Woche des FEIF Youth Cup 2012 in Verden.
Anke Rosebrock-Rahn